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Der chemisch-pharmazeutische Markenartikel (Georg Bergler, 1931/1933)
 
 
 
   
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Der chemisch-pharmazeutische Markenartikel - Darstellung des Wesens, der Absatzformen
                                                                                           und des Kampfes um den Markt
Georg Bergler (1933; GEM Reprint 2006)



Georg Bergler, Der chemisch-pharmazeutische Markenartikel (1931/1933) Ausgewählte Definitionen des Begriffs "Markenartikel":

Markenschutzverband (heutiger Markenverband, o.J.):
Markenartikel sind "regelmäßig in gleicher Art und Güte sowie
in gleicher Ausstattung in den Verkehr gebrachte Erzeugnisse,
bei denen durch eine vom Hersteller auf der Ware oder ihrer Verpackung angebrachten Bezeichnung (Marke - sei es eine Firma, sei es ein Wort- oder Bildzeichen) die Beziehung zu
einer bestimmten Herkunftsstätte erkennbar ist und für die
der Hersteller einen für ganz Deutschland geltenden von dem Handel einzuhaltenden Verkaufspreis festgesetzt hat."
(S. 9)

o.V., Allgemeine Zeitung, Chemnitz (08.12.1930):
"Unter Markenware versteht man eine Ware, die in stets gleich-
bleibender Güte, sich gleichbleibender Aufmachung und sich
gleichbleibender Packungsmenge zu allgemein gleichen Prei-
sen in jedem Einzelhandelsgeschäft, das sie führt, zum Ver-
kauf gelangt"
(S. 10)

Heinig (Deutsche Kolonial- und Feinkostrundschhau, Nr. 37, 08.05.1927):
"Das Wesen des Markenartikels ist in zwei Momenten zu finden: Einmal tritt in ihm nach außen eine besondere
Form (Packung, Aufmachung) in Erscheinung, andererseits wird mit ihm zugleich eine besondere Qualität ge-
boten und verbürgt."
(S. 10)

Kammergerichtsurteil (19.12.1925):
"Zigaretten sind Markenartikel. Sie werden regelmäßig in gleicher, Art, Güte, Bezeichnung und Ausstattung zu
Gleichen Preisen in den Verkehr gebracht. Diese Eigenschaften sind dem Publikum genau bekannt."
(S. 10)

Verordnung über Preisbindungen bei Markenware (16.01.1931):
"Die Bestimmungen dieser Verordnung finden auf den Verkehr mit folgenden Waren Anwendung, soweit diese,
ihre Umhüllung, Ausstattung, oder die Behältnisse, in denen sie verkauft werden, mit einem ihre Herkunft kenn-
zeichnenden Merkmal (Firma, Wohn- oder Bildzeichen u.ä.) versehen sind (Markenwaren) [...] und bei Ihnen
der Abnehmer auf Grund von Verpflichtungsscheinen (Reversen), Geschäftsbedingungen oder ähnlichen Ver-
einbarungen verpflichtet ist, bei einer Weiterveräußerung im Inland an den Verbraucher festgesetzte Preise
zu fordern."
(S. 10f.)

Findeisen, Der Markenartikel im Rahmen der Absatzökonomik der Betriebe (1924):
"Man versteht also unter Markenartikel Waren von gleicher Beschaffenheit, in bestimmten gleichbleibenden Um-
hüllungen und Formen oder mit bestimmter gleichbleibender Verkaufstechnik, die von einem bestimmten Her-
steller unter einem gewissen Merkmal, das meist gesetzlich geschützt ist, in den Verkehr gebracht werden."
(S. 11)

Pollert, Die Preisbildung bei Markenartikeln und ihre Beziehung zur Absatzpolitik (1930):
"Markenartikel sind Waren, die
1. zur Befriedigung kontinuierlichen Bedarfs,
2. in gleicher Form und unter Darstellung gleichen sachlichen Gehalts hergestellt werden und die
3. mit einem nicht nachgeahmten Namen - oder entsprechender Form oder Ausstattung -,
4. unter dem sie dem Bewußtsein des Konsumenten eingeprägt sind, in den Handel gebracht werden."
(S. 12)

Steindamm, Markenschutzverbände als Preiskartelle, Kartellrundschau (1927):
"Der Markenartikel ist ein Artikel, der unter bestimmtem Namen, in gleicher Qualität zu gleichem Preise ver-
t rieben wird, er will also eine einheitliche Qualität und einen einheitlichen Preis garantieren."
(S.13)

Sellert, Markenartikel und Preispolitik, Diss. Freiburg (1927):
"Demnach wäre der Markenartikel ein Massenprodukt, das nur von einem einzigen Produzenten hergestellt wird
und im System der freien Konkurrenz mit einem patentamtlich eingetragenen Warenzeichen versehen, in stets
gleichbleibender Verpackung und Aussattung, in stets gleicher Qualität und Menge, bei ständiger direkter Ver-
braucherreklame zu einem von dem Hersteller festgesetzten, stets gleichen Verkaufspreis in den Handel ge-
bracht wird."
(S. 13)

Halberstätter, Handwörterbuch der Betriebswirtschaft (o.J.):
"Die aus absatzpolitischen Gründen erfolgte bewußte Schaffung von Qualitäts-, Ausführungs- und Aufmachungs-
formen, die durch eine festliegende, dem Verbraucher bekannte Benennung gekennzeichnet sind und unter dieser
Benennung ständig gleichbleibend gehandelt werden. [....] Die wirtschaftliche Voraussetzung ist das Vorhanden-
sein eines ausreichenden Massenbedarfs; als technische Voraussetzung muß erwähnt werden, daß das Erzeug-
nis soweit durchgebildet und erprobt sein muß, daß die Herstellung einer größeren Serie ohne besonderes Risiko
möglcih erscheint."
(S. 14)

Michligk, Was sind Markenartikel? (1929):
"1. Geschützte Marke, vielfach überall gleiche Verpackung.
2. vom Hersteller festgelegter, überwiegend gleicher Preis. (Ausnahme Automobilbetriebsstoffe.)
3. Verkaufseinheit und Qualität sind gleich, ob man den Artikel in Königsberg oder Köln kauft.
4. Zwischenhändler haben den Artikel aufgenommen, oder die Hersteller haben eigene
    Verkaufsorganisationen geschaffen.
5. Der Artikel ist als Folge von 4 überall erhältlich.
6. Eine umfassende Werbung des Herstellers hat dafür gesorgt, daß der Artikel beim
    Verbraucher bekannt ist und er immer wieder daran erinnert wird.
7. Die Bemühungen des Herstellers, durch seinen Artikel die Konkurrenzerzeugnisse weitgehend
    zu verdrängen, waren erfolgreich, so daß er für die Eigenart seines Artikels eine mehr oder weniger
    starke Monopolstellung bekommt."
(S. 14)

Lotze, Der Markenartikel, Diss. Frankfurt (1920):
"Unter einem Markenartikel oder einer Markenware ist aim allgemeinen jede Handeslware zu verstehen,
die durch ein besonderes Zeichen, Marke genannt, kenntlich gemacht ist."
(S. 14f.)

Garbaty, Der Markenartikel, Diss. Leipzig (1920):
"Unter Markenartikel versteht man Waren, die in einer stets gleichen Aufmachung und Form oder mit einer stets
gleichbleibenden Marke versehen, zum gleichen Preis und in gleicher Qualität käuflich sind und deren Absatz
nicht an eine einzelne bestimmte Stelle gebunden ist, sondern gleichzeitig an verschiedenen Orten unter den-
selben Bedingungen vor sich geht."
(S. 15)

Szapiro, Die Theorie der Markenware, Mannheim (1924):
"Markenware im engeren Sinne (Markenartikel) ist eine Ware, die zur Unterscheidung von anderen Waren der-
selben Gattung mit einem Wort- oder Bildzeichen versehen ist und auch sonst eine spezifische Aufmachung
besitzt, auf Grund deren der Konsument und der Händler über ihre stoffliche und qualitative Beschaffenheit,
ihren Charakter, quantitative Abmessung und nicht zuletzt ihre Preisstellung eine genaue Vorstellung besitzt
oder sich mühelos verschaffen kann.
" (S. 15)

Schulte, Der Markenartikel, Diss. Köln (1924):
"Der Markenartikel ist eine Ware mit patentamtlich eingetragener Marke (Warenzeichen) in stets gleiche Auf-
machung, gleicher Güte und Menge, mit festem Preis in den Handel gebracht bei stetiger Werbung für ihn."
(S. 15)

Lux, Studien über die Entwicklung der Warenhäuser in Deutschland (1910):
"Markenartikel sind Waren mit einer patentamtlich eingetragenen Schutzmarke und stehen unter dem Gestz zum
Schutz der Warenbezeichnungen."
(S. 15)

Goldbaum, Drogistenzeitung (4.12.1928):
Markenartikel sind "Waren, deren Verkauf dem Detaillisten einen risikolosen Verdienst garantiert, da der Detaillist
um besondere Bezugsquellen sich nicht zu bemühen, keine Reklame zu machen, keinen Verderb zu befürchten
und keine Verpackung zu leisten hat."
(S. 24)

Prof. Dr. Georg BerglerBergler, Der chemisch-pharmazeutische Markenartikel,
Diss. Tübingen (1931):
Markenartikel sind "alle Artikel, welche in einem möglichst großen Wirtschaftsgebiet überall zum gleichen Preis, in einheitlicher
Qualität und Aufmachung wie Verpackung, in standardisierten,
überall gleichen Verkaufseinheiten unter einer bestimmten Markenbezeichnung erhältlich sind. Dazu kommt, dass fast
jeder Markenartikel dem Konsumenten durch entsprechende
Werbung bekannt gemacht werden muß."
(S. 18)

Eine aktuelle Definition des Terminus Markenartikel finden Sie >> hier

Markenschutzverband, Der Drogenhändler (08.12.1927):
"Der Preisschutz ist ein Qualitätsschutz. Er dient den Verbrauchern zur Gewährleistung für stets gleichbleibende
Güte der Ware, er gewährt den Vorteil des für ganz Deutschland geltenden gleichen einheitlichen Preises und
sichert nicht zuletzt den Verbraucher gegen Überforderung. Gegner des Preisschutzes sind die gemeinschäd-
lichen Schleuderfirmen, die Markenartikel durch Preisunterbietung als Lockmittel zu benutzen suchen, um dann
für andere Waren, deren Preis und Qualität das Publikum nicht zu schätzen vermag, um so höhere Preise zu
fordern."
(S. 29)


Markenzitate von Bergler:

"Der Produzent als Individuum, prägte seinem Erzeugnis, eben dem Markenartikel den Stempel seiner besonderen Eigenart auf. Der Artikel trug nun seinen Namen auf den Markt." (S. 5)

"Der Konsument heute [ist], mißtrauisch, wenn man ihm einfach Hustenbonbons anbietet. Er will "seine Marke"." (S. 6)

"Dem Markenartikel [wohnt] .. eine nivellierende, rationalisierende Tendenz auf die Fabrikation wie auch auf den Verbraucher inne." (S. 6)

"Dem Markenartikel wohnt das Bestreben nach dem Monopol inne ." (S. 6)

"Das Feld für den Markenartikel ist am besten die ganze bewirtschaftete Erde." (S. 6)

"Der Apparat der modernen Wirtschaft: Verkehrswesen jeglicher Art, Telegraph und Telephon, Maschinierung,
Typisierung, Druckerpresse und Reklamekünstler waren notwendig, damit der Markenartikel über den engbe-
grenzten Bereich seines Entstehungsortes hinaus Geltung erlangte, damit sein Name möglichst vielen Men-
schen zu einem feststehenden Begriff wurde, der in ihrem Bewußtsein etwa ebenso verankert wurde, wie die
Begriffe Essen und Schlafen."
(S. 7)

"Wir bezeichnen ... die Hausmarke als eine Rückbildung des Markenartikels oder sprechen auch von einem un-
echten Markenartikel."
(S. 16)

" Reklame
[hat] eine große Aufgabe zu erfüllen .. es [kann] ihr sehr oft gelingen, einen im Unterbewußtsein des
Konsumenten vorhandenen Bedarf ans Tageslicht zu fördern"
(S. 20).

"Markenartikel [prägten sich] dem Konsumenten ... in sein Bewußtsein ein als etwas, was seinen Bedürfnissen
nach Qualität, Sauberkeit, Aufmachung, nach der Schnelligkeit in der Abwicklung des Kaufs entgegenkam."
(S. 35)

"Der Markenartikel passt sich der veränderten Modeströmung an." (S. 38ff.)

"Die Geschmacksrichtung ändert sich. Heute wird diese Marke bevorzugt und morgen jene. Je mehr sich der
Markenartikel von einem Gebrauchsgut entfernt und sich dem Gebiete des Luxus nähert (Kosmetika z.B.),
desto mehr ist er diesen schnellen Veränderungen unterworfen."
(S. 39f.)

"Markenartikel sind in ihrer äußerlichen Aufmachung, in ihrer Packung, ganz außerordentlich von dem
bei ihrer Entstehung herrschenden Zeitgeist abhängig."
(S. 41)

"Der Idee des Markenartikels muß eine gewaltige Überzeugungskraft und ein großer Wirklichkeitssinn
innewohnen, daß sie immer weitere Erfolge erzielen vermag ."
(S. 44)

"Der Kunde deckt .. auch seinen übrigen Bedarf dort, wo er "seine Marke" bekommt." (S. 47)

"Dem Markenartikel wohnen zwar monopolistische Tendenzen inne, aber ... für einen Markenartikel, der besiegt
vom Markte abtreten muß, zwei andere auf den Plan treten un damit dafür sorgen, daß uns noch eine reiche
Differenzierung unseres Bedarfes möglich bleibt."
(S. 48)

"Ein Markenartikel ohne Reklame ist fast undenkbar, hier hat die Werbung nicht nur den Zweck, neue Kon-
sumenten zu gewinnen, sondern auch die alten bei der Fahne zu halten."
(S. 56)

"Der Markenartikel ist ... das Ergebnis eines kollektiven Willens, der sich im Markte manifestiert." (S. 69)

"Der Händler führt den Markenartikel, weil er ihn haben muß, und betrachtet ihn als ein notweniges Übel." (S. 74)

"Der Fachhandel ... schuf sich eigene Hausmarken und in Fortenwicklung dieses Gedankens eigene
Händlermarken. Damit wollte er sich die Vorteile des Markenartikels sichern, die Nachteile fremder
Marken aber ausschalten."
(S. 76)

"Der Markenartikel ist hat von Hause aus in besonderem Maße das Bestreben nach einer möglichst breiten
Absatzbasis."
(S. 83)

"Nicht der Produzent hat den Markenartikel geschaffen, er hat nur die Wünsche des Konsumenten ... verwirklicht."
(S. 94)

"Der Markenartikel strebt dem Monopol zu. Er kann es aber nicht erreichen, weil ihm auf dem Wege dazu bald
Halt geboten wird."
(S. 94)

"In der wirtschaftlichen Erscheinung des Markenartikel [finden wir] die Ausdrucksform des Menschen von
heute wieder."
(S. 95)


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